Ein Brunnen muss her! Mit dem Bau beauftrage ich Nacho und seinen Sohn, und die kommen mich heute besuchen, um den perfekten Standort dafür zu finden. Was in unserer hochtechnisierten Welt unvorstellbar ist, gehört hier zur Normalität. Nicht per elektrischem Messgerät, per Ultraschall oder sonst einer ausgefeilten Technik, sondern mit einem einfachen Draht schreitet der alte Mann mein Grundstück ab. Er hat ihn vor seinem Körper zu einem U gebogen und hält beide Enden auf Höhe seiner Hüften fest. Und tatsächlich, der Draht beginnt sich zu biegen, dreht sich einmal um sich selbst und formt plötzlich eine Schlaufe. Zur Bestätigung biegt Nacho den Draht gerade und wippt ihn vor sich auf und ab. Plötzlich kreisförmige Bewegungen - hier ist das Wasser ganz nah!
Auf diese Weise hat Nacho schon unzählige Wasserquellen ausfindig gemacht und erzählt, er habe schon mehr Brunnen gebaut als er zählen kann. An Stellen, an denen niemand auch nur an Wasser zu glauben wagte. Nicht jeder wäre dafür empfänglich, den Körper müsse viel Energie durchfließen, damit das Wasser im Boden seine elektromagnetische Anziehungskraft entfalte. Ich darf auch eimal probieren, damit ich es glaube. Ich steuere auf den markierten Punkt zu. Der Draht vor mir beginnt sich zu biegen - an einer Seite etwas nach unten und an der anderen nach oben. Für mehr als ein paar Zentimeter reicht es nicht, obwohl ich am Ende direkt über der Wasserquelle stehe.
Aber auch, wenn es bei mir nicht klappt, der Erfahrung von Nacho habe ich wenig entgegenzusetzen und es ist abgemacht: Hier wird der Brunnen ausgehoben!
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