Lebt man in einem fernen, tropischen Land, kann einen auch mal Unerwartetes und Komisches ereilen. Zum Beispiel, wenn der eigene Hund nachts auf die Jagd geht und mit der Schnauze voller Stacheln zurückkommt!
Der Übeltäter ist von meinen einheimischen Nachbarn schnell ausgemacht: Ein "zorro espino" - oder wörtlich übersetzt ein "Stachelfuchs". Ich selbst habe das Tierchen leider noch nicht zu Gesicht bekommen und schätze, dass es sich um ein mexikanisches Stachelschwein oder den so genannten amerikanischen Baumstachler handelt. Ein Vergleich von Bildern dieses "Sphiggurus mexicanus" mit den Überbleibseln in Lucys Maul ist für mich jedoch ziemlich eindeutig. Entgegen aller Gerüchte "schießen" Stachelschweine übrigens nicht mit ihren Stacheln. Wahrscheinlicher ist es, dass der Unfall beim Fressen (oder eher beim Fressversuch) der Jagdbeute passiert ist.
Als sich das Unglück zuträgt, bin ich leider gerade in San Carlos und mache Plätzchen für einen guten Zweck (die deutsche Bäckerei "Panaderia Pantzin" finanziert aus ihren Erlösen ein Frauenhaus für die Region). Weil Lucy sich jedoch hartnäckig weigert, sich von meinen Freunden helfen zu lassen, setze ich mich in den letzten Bus, um ihr selbst die Stacheln zu ziehen. Eine langwierige Prozedur, denn die Stacheln sind mit winzigen Widerhaken versehen, durch die sie einfach in die Haut des Angreifers eindringen und nur schwer wieder zu entfernen sind. Wir müssen die arme Lucy zu zweit festhalten und ihr sogar die Beine zusammenbinden, weil sie so sehr zappelt. Nach einer Stunde ist es zum Glück geschafft, die Stacheln sind raus, die Wunden mit Salzwasser ausgewaschen und mein Hund hat das erste Mahl des Tages zu sich genommen. Ende gut - alles gut!
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